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Martin Kohlrausch Der Monarch im Skandal Elitenwandel in DER Moderne Herausgegeben von Heinz Reif Band 7 Bandl Heinz Reif (Hg.) Adel und Bürgertum in Deutschland I. Entwicklungslinien und Wendepunkte im 19. Jahrhundert Band 2 Heinz Reif (Hg.) Adel und Bürgertum in Deutschland II. Entwicklungslinien und Wendepunkte im 20. Jahrhundert Band 3 René Schiller Vom Rittergut zum Großgrundbesitz. Ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert Band 4 Stephan Malinowski Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat Band 5 Wolfram G. Theilemann Adel im grünen Rock. Adliges Jägertum, Großprivatwaldbesitz preußische Forstbeamtenschaft 1866 und die - 1914 Martin Kohlrausch Der Monarch im Skandal Die Logik der Massenmedien und die Transformation der wilhelminischen Monarchie Akademie Verlag Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort sowie des European University Institute Abbildungen auf dem Einband: Wilhelm II., Sigurd von Ilsemann und Major van Houten fällen Bäume im Park von Haus Doorn, 1925 Wilhelm II. am Tage seiner zweiten Heirat, 5. November 1922 Photos: Elfriede Reichel und T. T. Hoekstra, Photosammlung Haus Doorn ISBN 3-05-004020-3 © Akademie Das Verlag GmbH, Berlin 2005 eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form durch Fotokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. - - Einbandgestaltung: Jochen Baltzer Druck: Druckhaus „Thomas Müntzer", Bad Langensalza Bindung: Buchbinderei Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach Gedruckt in Deutschland Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis.5 Vorwort.8 I. Einleitung.11 Fragestellung und Aufbau der Arbeit.12 B. Methode, Begriffe und Quellen.15 C. Forschungsstand.24 1. Spezifika des wilhelminischen Kaisertums.24 2. Medien- und Monarchieskandale: Untersuchungsansatz und Untersuchungsfalle.33 A. II. Monarchie und Massenmedien.45 A. Die Revolution der Medienlandschaft vor 1900.48 B. Mediale Orte des Monarchiediskurses.53 C. Grenzen staatlich-monarchischer Pressebeeinflussung.66 D. Monarch und Medien. Skizze einer Wechselbeziehung.73 III. Anspruch und Grenzen der Programmonarchie.84 A. Die Neudefinition der Monarchie als öffentliche Erfahrung.84 1. Die Thronbesteigung Wilhelms II.85 2. Jugendkaisertopos und Individualisierung des Monarchen.88 3. Die programmatische Aufladung der wilhelminischen Monarchie....95 4. Bismarcks Sturz als erster wilhelminischer Skandal?.102 B. Die Caligula-Affäre.118 1. Wilhelm II. als Caligula.119 2. Chronologie und Struktur der Reaktionen.125 3. Veränderte Parameter im Monarchiediskurs.132 4. Neue und alte Monarchisten.139 5. Der erste Medienskandal der Monarchie.147 IV. Der Monarch in der Krise 1906-1909.156 A. Der Monarch als Problem.158 1. Problemaufriß: Die politische Krise von 1906 und Wilhelm II.158 2. Problembeschreibung: Bilanzierungen und neue Konzepte.164 3. Problemdeutung: Kamarilla, Byzantinismus und Berater.176 B. Die Kamarillaprozesse als öffentliches Ereignis.186 1. Dies Irae: Philipp Eulenburg und die Liebenberger als Politikum... 186 2. Die Kamarillaprozesse: Stufen einer Entgrenzung.195 3. Kontrollversuche und ihre Grenzen.202 4. Öffentlichkeitsprozesse: Selbstthematisierungen der Medien.206 5. Sensation und Reflektion: Der Skandal als Erfahrung.222 C. Der Kaiser als Anlaß und Zentrum des Eulenburg-Skandals.229 1. Der Skandal und die Reputation des Monarchen.230 2. Erlaubte und anstößige Beeinflussung des Monarchen.238 D. Der unfähige Monarch: Das Daily-Telegraph-Interview.243 1. Eigendynamik und öffentliche Dynamik des Skandals.247 2. Desillusionierung: Die kaiserliche Kalamität.257 E. Auswege aus der Krise: Die Neudefinition der Monarchie.263 1. Die Krise als Chance: Zwischen Vergeben und Wachsamkeit.265 2. Monarchen-Erziehung: Praktische Konsequenzen aus der Krise.281 3. Stilbildungen und Spätwirkungen.291 V. Das skandalöse Ende der Monarchie.302 A. Von Potsdam nach Doorn.303 1. Der Monarch im Krieg.305 2. Von der Abdankungsfrage zur Abdankung.311 3. Die Auseinandersetzung um die Flucht als Substitut einer Monarchiedebatte.321 B. Die Erzählung des 9. November in Spa.325 1. Was passierte in Spa?.325 2. Stilisierungen. Von der Nachricht zum Protokoll und Pamphlet.334 3. Die Flucht als Skandal.346 C. Das Königstodproblem.362 1. Idee, Planung und Diskussion des Königstodes.362 2. Die Instrumentalisierung des Königstodes.369 3. Bild und Tradition des Königstodes.378 VI. Kaiser und Führer: Die Transformation der Monarchie.386 A. „Als wär's ein Stück von mir". Verlusterfahrungen.386 1. Kaisergeburtstag ohne Kaiser: Loyale Verarbeitungsversuche.390 2. Zwischen Person und Institution: Dilemmata des Monarchismus....396 3. Der unmögliche Ort Doorn.401 4. Die Privatisierung der Verantwortung: Der Monarch im Rückblick.407 B. Kaiserenttäuschung und Führererwartung.414 1. Führererwartung und Konkurrenzkulte bis 1918.415 2. Wilhelm II. und der Weimarer Führerdiskurs.427 3. Der Monarch als gescheiterter Führer.431 VII. Zusammenfassung.444 A. Die öffentliche Diskussion des Monarchen als Erfahrung.445 B. Massenmedien und Monarchiediskurs.450 C. Spezifika der Monarchieskandale.456 D. Die Durchsetzung bürgerlicher Maßstäbe in der Diskussion des Monarchen.461 E. Ausblick: Monarch und Führer. Kontinuitäten und Brüche.469 VIII. Quellen- und Literaturverzeichnis.476 A. Archive.476 B.Periodika.477 1. Zeitungen und Korrespondenzen.477 2. Zeitschriften.479 C. Gedruckte Quellen.479 1. Quellensammlungen.479 2. Erinnerungen, Autobiographien und Tagebücher.482 3. Literarische Werke.484 4. Pamphlete, Broschüren und sonstige Primärliteratur.485 D. Sekundärliteratur.496 Anhang: Chronologie der Skandale.520 Personenverzeichnis.525 Vorwort Die vorliegende, für den Druck überarbeitete Studie wurde im März 2003 von der Abteilung für Geschichte und Kulturgeschichte des Europäischen Hochschulinstitats in Florenz als Dissertation angenommen und dort im Mai 2003 verteidigt. Die Studie resultiert aus einer Verwunderung: Mit dem Schuß Naivität, deswohl bedarf, um sich einem kaum als untererforscht zu bezeichnenden Abschnitt der deutschen Geschichte wissenschaftlich zu nähern, behandelte meine Magisterarbeit die Frage, warum die Flucht Wilhelms II. nach Holland in der Weimarer Republik Furore machen konnte. Einige Vorgänger Wilhelms II. waren bekanntlich wesentlich kritikloser defektiert. Die intensive Beschäftigung mit dem Ereignis Kaiserflucht führte zum Blick zurück, zur Frage, was in den 30 Jahren zuvor mit der Monarchie geschah. Die Massenmedien erwiesen sich dabei als .missing link'. Was im Rückblick als selbstverständlich erscheint, war ein langer, von nicht wenigen Seitenpfaden und Sackgassen geprägter Weg. Daß dieser dennoch ein Ziel fand, lag weniger an Selbstdisziplin und Siegesgewißheit als an vielen guten Hinweisen, von denen sich insbesondere die zur Reduktion hier sei insbesondere PD Dr. Valentin Groebner gedankt als hilfreich erwiesen. Am meisten verdankt diese Arbeit in chronologischer Reihenfolge Prof. Dr. John Röhl, der mein Bewußtsein für die politischen Probleme der wilhelminischen Epoche schärfte, Prof. Dr. Heinz Reif, der früh sein Vertrauen in das Projekt signalisierte, es dadurch auf den Weg brachte und fortan beharrlich unterstützte, und Prof. Dr. Regina Schulte, die viele Perspektiven der Arbeit anregte und gleichzeitig dafür sorgte, daß die Anregungen nicht zuungunsten einer fristgemäßen Fertigstellung ausschlugen. Zusammen mit den letzteren beiden formten Prof. Dr. Peter Becker und Dr. Christopher Clark die Jury und gaben wichtige und gern befolgte Verbesserungshinweise für die Buchfassung. Doch nicht nur ihnen ist zu danken. In der Konzeptionsphase der Arbeit bot das DFG-Projekt .Elitenwandel in der Moderne' einen so anregenden wie disziplinierenden Rahmen. Die hieraus hervorgegangenen Freundschaften mit Marcus Funck, Stephan Malinowski und René Schiller waren und sind nicht nur wissenschaftlich ertragreich. Die Recherche- und Schreibphase erfolgten am Europäischen Hochschulinstitat (EHI) in Florenz. Den beispiellos vielfältigen Anregungen dieses einmaligen Miniatareuropas verdankt die Arbeit ihre eigentliche Stoßrichtung. Es gehört zum Zauber dieses Ortes, daß sich Ideen und Hinweise kaum mehr an einzelne Personen rückbinden lassen. Stellvertretend für viele andere genannt werden müssen Sergio Amadei, Pernille Arenfeldt, der Mitstreiter im Sala Niobe Alexander Geppert, Carlo Gualini, Sandra Maß und Philipp Müller. Für die Bodenhaftung sorgten in Gesprächen und Colloquien in Bad Homburg, Bremen, Göttingen und Berlin Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch, Walter Erwes, Prof. Dr. Karl Holl, Andreas Krause, Prof. Dr. James Retallack, Dr. sen es - - - -