Rudolf Joseph Colloredo
von Wallsee und sein Studium
in Salzburg 1723–1725
von Jiří Kubeš
Die Colloredos waren ein sehr altes Adelsgeschlecht. Bereits im 11. Jahrhundert standen sie in den Diensten der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.
Nach und nach bildeten sie viele Zweige, die vor allem auf dem Gebiet des
heutigen Norditalien in der Umgebung der Burg Mels in Friaul angesiedelt waren. In Böhmen fassten sie besitzmäßig erst während des Dreißigjährigen Kriegs
Fuß, als die Gebrüder Hieronymus und Rudolf für ihre Militärdienste die ausgedehnte ostböhmische, von der Familie Trčka beschlagnahmte Herrschaft
Opočno mit den Gütern Doubravice und Frymburk erhielten. Der bedeutendere
der Brüder war Rudolf (1585–1657): Er wurde Großprior des Malteser Ritterordens und erlangte als Heerführer Ruhm. Vor seinem Tod legte er aus Teilen
seiner böhmischen Domänen ein Fideikommiss mit Sitz in Opočno an. Damit
sicherte er die Stabilität des Kerns des Grundeigentums, das weiterhin auf die
nächsten Familienmitglieder übergehen konnte, denen er ein willkommenes
Sprungbrett für wichtigere Betätigungen in der Habsburgermonarchie verschaffte1.
Nach Rudolfs Tod ging das Fideikommiss auf seinen Neffen Ludwig (1631–
1693) und nach ihm auf Ludwigs entfernten italienischen Verwandten Hieronymus Colloredo von Wallsee, Marquese di Santa Sophia (1674–1726), über.
Die beiden genannten Männer bemühten sich, sich in der Gesellschaft des habsburgischen Hofs in Wien zu behaupten, denn gerade der höfische Dienst war
seit dem Dreißigjährigen Krieg offenbar das ideale Lebensziel jedes ehrgeizigen
Adeligen2. Beide heirateten Töchter aus bedeutenden Adelsfamilien, die bereits
in der höfischen Gesellschaft Fuß gefasst hatten: – Ludwig ehelichte Maria
Susanna von Zinzendorf († 1704) und Hieronymus heiratete Johanna Charlotta
Kinsky (1675–1755). Beide konnten sich – nachdem sie verschiedene andere
Funktionen durchlaufen hatten – in Wien durchsetzen. Ludwig war am Ende
seines Lebens Hauptmann der Hartschierengarde, und Hieronymus drang als
erster in der Familie bis an die Spitze der höfischen Gesellschaft vor, als er kurz
vor seinem Tod Obersthofmarschall Karls VI. wurde3.
Diese Studie handelt vom ältesten Sohn Hieronymus Colloredos, Rudolf Joseph (1706–1788), von seiner Erziehung, seiner Ausbildung und seinen Soziali279
sierungsstrategien4. Sein Vater glaubte nämlich, dass der älteste Sohn in seine
Fußstapfen treten und den Ruhm seiner Familie sogar noch mehr erhöhen würde
als er. Deshalb bemühte er sich, ihm eine ausgezeichnete Erziehung und Ausbildung zu sichern. Er hoffte, dass sein Sohn dank der zeitintensiven und gründlichen Ausbildung, der Menge an Kontakten und dem langfristig angelegten
Verwandtschaftsnetz die Voraussetzungen dafür haben würde, am Wiener Hof
zu reüssieren und höchste höfische Funktionen zu bekleiden. Sich alles Nötige
anzueignen und sich erfolgreich in die höfische Gesellschaft einzufügen, war
aber ein langwieriger Prozess5, und niemand konnte wissen, ob alles so verlaufen würde, wie es sich der Vater wünschte. Wie oft ist es schon geschehen, dass
Sprösslinge ihre Eltern enttäuschten und ihre Anordnungen missachteten, einige
wählten sogar einen vollkommen anderen Lebensweg6. Auch im Fall Rudolf
Josephs war die Realisierung des väterlichen Erziehungs- und Bildungsplans
nicht ganz einfach, wovon vor allem der Aufenthalt seines Sohnes in Salzburg
zeugt. Der Plan wurde zudem nicht restlos realisiert – hier greife ich aber vor.
Rudolf Joseph absolvierte zunächst eine grundlegende Ausbildung bei den
Jesuiten in Wien. Danach, als sein Vater Gouverneur in Mailand (1719–1726)
war, studierte er an einer nicht näher genannten Schule in Mailand. Im August
1723 war Rudolf Joseph siebzehn Jahre alt, verließ Mailand und fuhr nach Norden über die Alpen nach Mitteleuropa7. Es stand nämlich die Zeit bevor, als er
im Geist der damaligen Anforderungen eine spezielle juristische Fakultät absolvieren und sich anschließend auf eine Kavalierstour nach Westeuropa begeben
sollte8. Dies war der Plan seines Vaters, der noch dazu beschlossen hatte, es sei
eine ausgezeichnete Gelegenheit gekommen, seinen ältesten Sohn erstmals
deutlicher in der höfischen Gesellschaft Kaiser Karls VI. zu präsentieren. Bis
zum Beginn des Studienjahres war noch recht viel Zeit, und für die Bewohner
des Königreichs Böhmen näherten sich feierliche Momente. Seit Ende Juni hielt
sich in Prag Kaiser Karl VI. mit seinem Hof auf. Am 5. September sollte seine
Krönung zum böhmischen König stattfinden, daraufhin sollte auch die Krönung
seiner Ehefrau folgen (8. September). Die böhmische Ständevertretung wollte
diese Gelegenheit zu einer Demonstration des Ruhms, Reichtums und der Loyalität ihres Landes machen9. Das konnte der junge Colloredo nicht verpassen und
sein Vater Hieronymus war sich dessen wohl bewusst; es war notwendig, vor
den Augen des Herrschers und seiner edlen Untertanen neues Colloredo-Blut zu
präsentieren, das ein Versprechen für die Zukunft war.
Es gab eine unerschöpfliche Anzahl von Strategien, um in der höfischen Gesellschaft auf sich aufmerksam zu machen. Der junge Colloredo sollte zuerst
mit dem Obersthofmeister des Hofs Karls VI., Fürst Johann Leopold Donat
Trautson, und seiner Frau Kontakt aufnehmen, danach mit den nächst höchsten
Höflingen, er durfte aber auch nicht die drei Onkel aus dem Kinsky-Geschlecht
und den Schwager Johann Norbert Libštejnský von Kollowrat vergessen. Vor
allem lag dem Vater daran, dass der Sohn Prinz Eugen von Savoyen und alle
mächtigen „Minister“ von Karls Hof traf. Darum sollten sich die einflussreichen
Onkel Franz Ferdinand und Stephan Kinsky kümmern10. Sich persönlich den
oberen adeligen Zehntausend vorzustellen, soll aber nicht Rudolf Josephs einziges
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Hieronymus Colloredo (1674–1726), Habsburger Statthalter in Mailand. Kupferstich
von Martin Bernigeroth von 1723 (Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA ColloredoMannsfeld], nicht inventarisiert).
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Begehren gewesen sein. Der junge Graf sollte nach Höherem streben. Das
Hauptziel seines Aufenthalts in Prag war es, eine Audienz bei Kaiser Karl VI.,
seiner Gattin Elisabeth Christine und den beiden Erzherzoginnen zu erhalten.
Der Vater nahm an, dass dem Sohn frühestens vor dem Abendessen des Kaiserpaares die Ehre zuteil würde, ihnen die Hand zu küssen11. Anlässlich des nachfolgenden Treffens mit dem Kaiser sollte der junge Graf zusätzlich dadurch auf
sich aufmerksam machen, dass er ihm seine philosophischen Thesen widmete,
die ein sichtbarer Beweis für die voranschreitende Bildung des Jünglings und
Symbol für seine zukünftigen Ambitionen sein sollten12.
Ob alle vorgesehenen Audienzen tatsächlich durchgeführt wurden, verraten
die Quellen nicht mehr. Man kann aber annehmen, dass die höfische Gesellschaft und der Herrscher mit seiner Familie vom jungen Colloredo Notiz genommen haben. Rudolf Joseph war allerdings nur einer von vielen erlauchten
Adeligen, die an den Krönungen Karls VI. und seiner Frau, die ganz Prag in
Atem hielten, teilnahmen. Die Vorbereitungen zu seiner nächsten Bildungsreise
erreichten zu dieser Zeit ihren Höhepunkt. Am 3. November erhielt er von Graf
Kollowrat Geld für ein halbes Jahr, und mit einer neu geformten Eskorte brach
er nach Süden auf. Die Gruppe bestand aus ihm, seinem Cousin Fabio Leandro,
ihren zwei Kammerdienern, zwei Lakaien und dem neuen Hofmeister Johann
Franz Kaiser. Diesem Mann wurden in Prag Instruktionen erteilt, die Hieronymus Colloredo in Mailand geschrieben hatte13.
Die neue Heimat dieser Gruppe sollte für fast zwei Jahre Salzburg werden,
wo sich die Residenz des Erzbischofs Franz Anton Graf von Harrach (1709–
1727) befand14. Den Grund für die Wahl dieser Stadt hatte Hieronymus Colloredo auch ganz klar in einer seiner Instruktionen formuliert: das studium Juridicum mein principales absehen ist, warumben Ich Ihm meinen sohn Rudolfum
nacher saltzburg abschike, so muß billiger dingen die zeit alldorten dergestalten distribuiret seÿn, damit an den Studio sowohl Juridico priuato, als publico,
Vor allen anderen, der gröste eÿffer angewendet werden.15 Das spezialisierte
Studium der neu entstehenden Jurarichtungen mit Schwerpunkt auf der Anwendung im Milieu des Heiligen Römischen Reichs – und dazu gehörte das eben
erwähnte jus publicum – entwickelte sich besonders an protestantischen Lehrstätten und führte zu einer Emanzipation der Rechtswissenschaften von der
Theologie. Ein so orientiertes Studium wurde nach dem Ende des spanischen
Erbfolgekrieges immer unentbehrlicher für die Angelegenheiten des Adels aus
der Habsburgermonarchie. An den heimischen Schulen wurden diese progressiven Fachrichtungen nicht gelehrt und so musste der lokale Adel ausländische
Hochschulen besuchen. Ein längerer Aufenthalt dort wurde zum Bestandteil der
ursprünglichen Kavalierstouren und veränderte nachhaltig ihre Form. In den
zwanziger Jahren wurde neben der Universität im niederländischen Leiden auch
die Juristische Fakultät der Salzburger Benediktiner-Universität, die auf die
Entwicklung der Rechtswissenschaften viel anpassungsfähiger reagierte als die
von Jesuiten geleiteten Institutionen, zu einer sehr beliebten Schule16.
Mit dem Plan, in ihrem Land eine Hochschule zu gründen, hatten sich die
Salzburger Erzbischöfe bereits im 16. Jahrhundert beschäftigt. Eine Universität
entstand in ihrer Residenzstadt aber erst zu Beginn der zwanziger Jahre des 17.
282
Jahrhunderts unter der Regierung von Paris Graf Lodron (1619–1653). Schon
seine zwei Vorgänger auf dem erzbischöflichen Stuhl hatten sich bemüht, sich
mit den Franziskanern oder den Jesuiten zu einigen, die die Leitung der Schule
hätten übernehmen können. Die Verhandlungen waren aber gescheitert, und so
wurden die örtlichen Benediktiner aus der Abtei St. Peter angesprochen. Diese
stimmten nach Übereinkunft mit den übrigen süddeutschen Benediktinerklöstern zu, das entstehende Gymnasium, das bald zur Universität mit allen Fakultäten erhoben werden sollte, zu leiten. Die Schule wurde im Herbst 1617 feierlich
eröffnet und durch ein kaiserliches Privilegium 1622 zur Universität erhoben.
Gleich im Jahr darauf gründete der Erzbischof eine Stiftung, die den Betrieb der
Hochschule finanziell sicherstellte. Innerhalb einiger Jahre war auch der Bau
eines Schulgebäudes bei St. Peter fertig gestellt, und so konnte sich die neue
Universität bald über einen regen Studentenzulauf freuen17.
Schon während des Dreißigjährigen Krieges gewann die BenediktinerLehrstätte einen guten Ruf. Das bei weitem größte Interesse genoss sie jedoch
erst im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts unter Erzbischof Franz Anton von
Harrach. Nur damals gelang es in einigen Jahren, die Zahl von 300 immatrikulierten Studenten pro Jahr zu überschreiten (1715–1718, 1721–1725). Unter
ihnen befanden sich auch Adelige aus der Habsburgermonarchie und von anderswo. Nur ausnahmsweise studierten hier Mitglieder von Fürstengeschlechtern. Während der Zeit ihrer größten Bedeutung, die definitiv zu Beginn der
vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts endete, hatten sich an der Universität jährlich zwischen 20 und 35 Angehörige von Grafen- und Barons-Familien eingeschrieben. Sie wurden nicht nur durch die innovativen Jurastudien angelockt,
sondern auch durch den erzbischöflichen Hof und die guten Bedingungen für
das Training der beliebten Adelsübungen – Reiten, Fechten und Tanzen18. Das
Studienjahr begann ab 1678 am 4. November, dem Feiertag des Universitätspatrons St. Karl Borromäus, und endete offiziell erst am 8. September, wenn Mariä
Geburt gefeiert wurde19.
Die juristische Fakultät der Salzburger Universität stellte für die Adeligen aus
der Habsburgermonarchie eine willkommene Alternative zu den jesuitischen
Schulen dar. Im Gegensatz zu diesen war sie Innovationen des Studiensystems
offen. Zur ersten großen Veränderung kam es bereits im Jahr 1652, das als Datum der Universitätswiedereröffnung nach den unruhigen Kriegsjahren gilt.
Damals war hier der Lehrstuhl des öffentlichen Rechts (jus publicum) eingerichtet worden. Das Verständnis der Benediktiner für eine weitere Modernisierung trug 1718 und 1730 Früchte, als die Lehrstühle des allgemeinen juris gentium und juris naturae gegründet wurden. Des ersten nahm sich der bedeutende
Rechtsexperte Franz Schmier an, der als Autor der grundlegenden JuraSynthesen Jurisprudentia Canonico-Civilis (1716) und Jurisprudentia publica
(1722) Ruhm erlangt hatte. Mit hohem Niveau prunkte auch die hiesige Historie; es wurden hier Vorlesungen über die Geschichte des Reichs angeboten, und
die Benediktiner selbst schrieben Originalgeschichtswerke20.
Das Hauptziel von Colloredos Aufenthalt in Salzburg war zwar das Studium
des öffentlichen Rechts, aber es war nicht das einzige Anliegen. Die Anforderungen, die sein Vater in den Instruktionen an ihn stellte21, erinnerten in ihrer
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Komplexität an das Ideal der klassischen Kavalierstour22. Es handelte sich um
fünf Grundpunkte, die der junge Graf in Salzburg einhalten sollte. Zuallererst
sollte er als ordentlicher Katholik leben23. Zweitens sollte er sich fast jeden Tag
den Studien (studia) widmen. In beiden Instruktionen war dies völlig klar ausgedrückt. Die meiste Zeit sollte Rudolf Joseph zwar dem Studium des öffentlichen und privaten Rechts widmen, aber in der übrigen Zeit sollte er sich für
Geographie, Historie, Mathematik – weillen d[as] Rechnen eine sehr nutzliche
sache ist24 – interessieren, und eventuell könnte er sich zusammen mit seinem
Cousin mit weiteren Fächern beschäftigen, die ihnen gefielen. Zum Dritten lag
dem Vater auch die praktische Nutzung der vier notwendigsten Sprachen am
Herzen, und zwar Deutsch, Latein, Französisch und Italienisch. Er war sich vor
allem bewusst, dass sein Sohn den schriftlichen Ausdruck nicht gut beherrschte,
und so ordnete er dem Hofmeister an, was Rudolf Joseph trainieren sollte, um
ein echter Kavalier zu werden: in der schrifft, undt haubtsächlich in den Concept so Vieles profittire, wordurch Er in standt seÿe, dermahleinst, so wohl
brieffe, als Relationen in allen diesen 4 sprachen, Von sich selbsten, zu Pappier
zuentwerffen, anerwogen Einem Cauallier eine sonderbahre Nutzligkeit, undt
ihme Vieles darangelegen ist, daß Er zu seiner gelegenheit Einen gutten brieff,
undt Eine wohl elaborirter Relation, Verfassen können. Viertens sollte der Sohn
auch nicht die Adelsübungen vergessen (exercitia). Hier empfahl der Vater, sich
im Reiten, Fechten oder Tanzen zu vervollkommnen und sich auch in der Musik
zu üben. Fünftens und letztens sollte Rudolf Joseph lernen, sich in der höfischen
Gesellschaft konzentriert um den Salzburger Erzbischof herum zu bewegen und
eine Audienz bei ihm zu erwirken. In die Gesellschaft sollte er jedoch nur in
Begleitung des Hofmeisters gehen, und das nur am Sonntag, an Feiertagen und
wenn er keine Kollegien hatte25.
So lauteten die Wünsche des Vaters. Die Frage bleibt allerdings, ob sie in der
Praxis eingehalten wurden. Hier muss sich der Historiker von den Normquellen
losreißen und völlig andere Schriftstücke durchforschen, die qualitativ andere
Informationsarten erbringen. Am besten eignen sich persönliche Korrespondenz, Tagebucheintragungen, Rechnungsmaterial oder Universitätsregister.
Nicht alles steht aber im Fall der Studien Rudolf Joseph Colloredos in Salzburg
zur Verfügung. Das Tagebuch ist nicht erhalten, und es ist nicht einmal sicher,
ob der junge Graf bei seinem Aufenthalt in der erzbischöflichen Residenz überhaupt eines geführt hatte, denn in den Instruktionen ist es nicht einmal erwähnt26. Auch das Rechnungsmaterial unterlag vermutlich dem Zahn der Zeit
oder es war im bisher nicht inventarisierten Familienarchiv unauffindbar. Dafür
existiert wenigstens ein Teil der persönlichen Korrespondenz27. Sie ist besonders für den zweiten Teil des Aufenthalts in Salzburg erhalten (Ende 1724–
Sommer 1725). Es handelt sich um dreißig Originalbriefe, die der Hofmeister
Kaiser einmal wöchentlich an Hieronymus Colloredo nach Mailand geschickt
hatte und etwa die gleiche Anzahl Konzepte, die der Mailänder Gouverneur an
Kaiser nach Salzburg geschrieben hatte. Die gegenseitige Korrespondenz zwischen Vater und Sohn ist nur bruchstückhaft28.
Die Ankunft der beiden jungen Grafen in der erzbischöflichen Residenz ist
wiederum im Universitätsregister festgehalten. Offiziell wurden Rudolf Joseph
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und Fabio Leandro Colloredo am 17. Dezember 1723 immatrikuliert, d. h. sie
hatten den ersten offiziellen Immatrikulationstermin am 5. November verpasst29. Unter ihren Jura-Mitschülern befand sich eine ganze Reihe junger Adeliger ihres Alters aus der Habsburgermonarchie und dem Reich30. Momentan
befand sich zwar kein anderer böhmischer Adeliger hier, aber einige bedeutende
hatten das Studium schon absolviert oder sollten erst in Kürze eintreffen31.
Zu Beginn des relativ langen Aufenthalts in Salzburg war es notwendig – genauso wie in den Fällen der übrigen jungen adeligen Studenten – einen Studienplan zu erstellen, was auch eine der väterlichen Anforderungen gewesen war.
Der Vater nahm an, dass alle seine Wünsche aus den Instruktionen bei den Gesprächen mit den Universitätsprofessoren berücksichtigt würden, die dem Hofmeister nach der Ankunft in der Stadt helfen sollten, den täglichen Stundenplan
für den jungen Grafen zu entwerfen32. Hieronymus Colloredo wollte davon
unverzüglich informiert werden, und so ordnete er dem Hofmeister an, ihm
diesen Entwurf postwendend zu senden. So geschah es auch, und deshalb ist der
Unvorgreiffl[iche] Entwurff Ÿber eines gewisen jungen Cavaliers Vorhabendes
studium von Professor Franz Joseph Herz bis heute im Familienarchiv erhalten.
Das Studium sollte für drei Jahre geplant werden. Im ersten Jahr sollte sich Rudolf Joseph auf eine Art Einführung in die Problematik des Funktionierens des
Heiligen Römischen Reichs (deutscher Nation) konzentrieren, die so genannten
Institutionen (institutiones imperiales). Dies erforderte, dreimal wöchentlich bei
Professor Franz Joseph Herz elitäre Kollegien an der Fakultät zu besuchen und
mit ihm weitere vier Privatstunden zu absolvieren. Dies war keineswegs eine
billige Angelegenheit – nur für das erste Jahr sollte der Professor 400 Gulden
verdienen und für jedes weitere 500 Gulden. Außerdem sollte sich der junge
Colloredo noch einen Korrepetitor anmieten, der mit ihm alles regelmäßig wiederholen würde. Im zweiten Jahr lagen vor Colloredo zwei Grundziele. Er sollte
in ähnlicher Form nicht nur Prozessrecht (processus judiciario), sondern auch
die Digesten, d. h. die allgemeine Geschichte des Heiligen Römischen Reiches
deutscher Nation (Historia universali Romano-Germanica) studieren. Falls
Interesse bestünde, könne der junge Graf seinen Horizont auch um das kanonische Recht erweitern. Dies alles sollte das notwendige Sprungbrett für das dritte
Jahr sein, wenn das eigentliche jus publicum an die Reihe kommen sollte. Der
Entwurf des Studienplans enthält hier eine kurze, aber nicht ganz klare Passage:
Weisete einfolglich das Studium Juris publici vor: welches entweders zweÿmahl
durchgegangen: oder aber nach befund der Capacitet ehevor eine Synopsis ex
Hugone Grotio de jure natur et Gentium explicirt werden khennte.33 Eine der
Möglichkeiten war also wahrscheinlich, Rudolf Joseph mit den Gedanken protestantischer Juristen des 17. Jahrhunderts bekannt zu machen, die eine neue
Auffassung des so genannten Naturrechts vertraten. Die Grundlage sollten
demnach die Werke von Hugo Grotius und seinen Nachfolgern sein. Im Besonderen ging es um De jure naturae et gentium libri octo, dies war jedoch nicht
von Grotius geschrieben, sondern 1672 von Samuel Pufendorf (1632–1694)
herausgegeben worden34.
Es war zwar ein Plan für drei Jahre, Rudolf Joseph musste ihn jedoch zusammen mit Professor Franz Joseph Herz, wie die Korrespondenz des Hofmeis285
ters Kaiser mit Hieronymus Colloredo belegt, in zwei Jahren geschafft haben. In
der Praxis drehte sich der Aufenthalt in der erzbischöflichen Residenz tatsächlich ständig um das Jurastudium. Der Vater nahm die Bildung seines ältesten
Sohnes sehr ernst, und mit seinem Nachdruck auf das Absolvieren der Kurse
gehörte er zum progressiven Trend in der damaligen Adelsbildung, wie aus
Beispielen der Familien Chotek oder Kaunitz bekannt ist35. Er wiederholte in
seinen Briefen an den Hofmeister oft, dass Salzburg nicht wegen des Vergnügens, sondern einzig und allein aus Unterrichtsgründen ausgewählt worden war,
weil die dortige Schule für die Zukunft Rudolf Josephs mehr als förderlich sei.
Hieronymus Colloredo bestand darum auf der genauen Einhaltung aller vorgeschriebenen Stunden, wies den Hofmeister unaufhörlich darauf hin, was der
Sohn genau lernen solle, betonte die Notwendigkeit des fortlaufenden Wiederholens und schickte ihm sogar einige Materialien und Bücher zur Erweiterung
des Horizonts seines Sprösslings. Hofmeister Kaiser wiederum informierte den
Vater in fast jedem Brief darüber, womit sich sein Sohn gerade beschäftige und
wie er vorankomme. Eine Information über irgendeinen Makel in den Studien
des Sohnes oder mangelhaften Eifer für die Sache konnte Hieronymus immer
erheblich verstimmen.
Rudolf Joseph verstand zwar, dass der Hauptinhalt seines Aufenthalts in
Salzburg das Studium war, aber nicht immer konnte ihn das Lernen vollkommen fesseln. Besonders das kanonische Recht, das er tatsächlich laut Plan im
zweiten Studienjahr zusätzlich belegt hatte und dessen Kurs er im März 1725
beendete, machte ihm keinen Spaß. Der Vater freilich – ganz im Geist des bekannten Grundsatzes Repetitio est mater studiorum – bestand auch nach Beendigung des Kurses auf dessen mehrmaligem Wiederholen, und Rudolf Joseph
bequemte sich dazu nur ungern. Der Hofmeister schrieb darüber im April: aber
der lust zu diesen studien ist beÿ Ihm nit allzu gros.36 Jede solche Äußerung
nahm der Vater sehr schwer und appellierte an den Sohn und den Hofmeister,
dass eine Besserung erreicht werden solle. Der Sohn bemühte sich meist, dem
Vater entgegenzukommen, aber einige Male traute er sich doch, ein wenig zu
widersprechen. Er argumentierte hauptsächlich damit, dass er ohne Unterlass
über den Büchern säße und einer der fleißigsten der hiesigen adeligen Studenten
sei. Der Hofmeister stimmte der zweiten Behauptung zwar zu, meinte aber, dass
dies den Grafen überhaupt nicht entschuldige. Rudolf Joseph sollte doch seine
persönlichen Ziele und sein eigenes „zukünftiges Glück“ verfolgen und sich mit
niemandem vergleichen: Ich hab aber dem herrn grafen schon offters remonstrirt, das Er sich gar nit auf andern zurichten, sondern seine zeit dahier zu
seinem selbst eÿgenen nuzen nach Ihro hochgräffl[ichen] Excell[enz] befehl und
intention wohl zuverwenden habe.37
Das Jurastudium war nach Hieronymus Colloredo eine der Grundstrategien
zur Erlangung dieses „zukünftigen Glücks“. Darum war er froh, als ihm Hofmeister Kaiser schrieb, dass sein Sohn viel mehr Freude am Studium der Geschichte des Römisch-Deutschen Reichs und besonders des öffentlichen Rechts
habe, das er nach Ostern im März 1725 zu studieren begonnen hatte38. Als Katholiken beunruhigte ihn jedoch die Bücherauswahl, die Rudolf Joseph kennen
lernen sollte. Professor Herz hatte dem jungen Grafen nämlich das berühmte
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Handbuch des öffentlichen Rechts von dem lutherischen Autor Johann Brunnemann empfohlen39, auf dessen „Mängel“ er den Hofmeister postwendend
hinwies: da ich mich aber erinnerte, das sothaner autor, welcher in der that in
publicis wohl versirt, aber wegen seiner irrigen und insoutenabler aus dem
Hypolito a lapide und den sogenanten Monzambano oder Puffendorf hergenohmenen positionen zu Wien ehedessen verworfen und verbotten worden.40
Hier zeigt sich ein gewisser Zwiespalt in den Meinungen des Adels aus der
Habsburgermonarchie. Auf der einen Seite waren sich die Mächtigen in Wien
bewusst, dass der beste Unterricht in öffentlichem Recht von den Schulen gewährleistet wurde, die sich den progressiven Trends in der Entwicklung des
Naturrechts geöffnet hatten. Es handelte sich vor allem um protestantische Gelehrte wie Hugo Grotius, Samuel Pufendorf oder Hippolithus a Lapide41, die die
Entwicklung der so nötigen neuen Richtungen am meisten beeinflussten. Auf
der anderen Seite aber kritisierten die beiden zuletzt genannten Autoren in ihren
Schriften die gegenwärtige kaiserliche Politik im Reich, setzten antikatholische
und antihabsburgische Meinungen durch, so dass ihre Werke in Wien auf den
Index kamen. Die Universitätsprofessoren in Salzburg standen daraufhin vor
einer schwierigen Aufgabe. Sie spürten, dass sie ihre katholischen Studenten
näher mit den Meinungen der namhaften protestantischen Juristen bekannt machen sollten, um ihnen von katholischen und kaiserlichen Standpunkten aus zu
zeigen, worin sie sich irrten. Die Väter der studierenden Jünglinge waren darüber freilich nicht sehr erfreut und informierten sich über alles genau. Es ist
wahrscheinlich, dass Hieronymus Colloredo schon mit den Formulierungen aus
dem Studienplanentwurf für das dritte Jahr nicht einverstanden war, wo auch
auf Pufendorf hingewiesen wurde. Darum wählte Professor Herz wohl eine
andere Taktik, als er Rudolf Joseph durch das neutralere Werk Brunnemanns
mit den Gedanken protestantischer Juristen bekannt machen wollte. Hofmeister
Kaiser fragte ihn dennoch, warum er dem Grafen das genannte Buch empfohlen
habe, und erhielt folgende Antwort: umb Ihme durch zeigung und widerlegung
der von acatholicis und antiimperatoriis aufbringenden unwahrn positionen die
rechte wahrhaffte principia Iur. publ. beÿzubringen.42
Hieronymus Colloredo war von dieser Antwort nur teilweise beruhigt. Er
gestattete dem Sohn, Brunnemanns Werk zu studieren, weil er übereinstimmend
mit Professor Herz glaubte, es lasse sich zur Ablehnung der „irrigen“ Thesen
Hippoliths und Pufendorfs verwenden43. Auf der anderen Seite fürchtete er aber,
sein Sprössling könne unter dem Einfluss der Ideen protestantischer Juristen auf
Abwege geraten. Schon früher hatte er ihm geboten, gelegentlich in den Schriften katholischer Geistlicher zu lesen; 1724 hatte er ihm z. B. besonders Cathechismus historicum von einem gewissen Abbé Theury empfohlen. Auch jetzt
zögerte er nicht, und im Bemühen, die Strenggläubigkeit seines Sohnes zu unterstützen, schickte er ihm gleich mit der nächsten Post zwei nicht näher bestimmte geistliche Bücher, die angeblich ein vollständigen bericht aller lehrpuncten unseres heÿl[igen] cathol[ischen] glaubens enthielten. Rudolf Joseph
sollte mindestens zweimal pro Woche darin lesen44.
Ein Mangel an Lerneifer war nicht das Einzige, was Hieronymus Colloredo
am Benehmen seines Sohnes in Salzburg störte. Gelegentlich geschah es auch,
287
dass Rudolf Joseph einige Nachmittagsstunden ausließ und dies damit entschuldigte, dass er sich außerplanmäßige Wiederholungsstunden auferlegen und alles
nachholen würde45. Mehr als das Studium lockte Colloredo in diesen Tagen die
Gesellschaft junger Adeliger. Im Dezember 1724 traf er sich regelmäßig mit
Karl Maximilian und Johann Leopold von Dietrichstein, die in Salzburg nach
ihrer Kavalierstour verweilten und hier nicht ganz einen Monat verbrachten46.
Rudolf Joseph zog die Gesellschaft dieser etwas älteren und erfahrenen Kavaliere an, die keinen so strengen Plan mehr hatten wie er. Er versuchte, sich ihnen anzupassen und ließ deswegen einige Male den Nachmittagsunterricht aus.
Hofmeister Kaiser missfiel dies, und er informierte den Vater über alles. Der
junge Colloredo hatte nach seiner Ansicht keine Zeit für solche Freiheiten: ohneracht ich mich ernstlich dargegen [...] opponieret habe, anbeÿ Ihme vorgestellet, das es keine zeit seye sich dergleichen freÿheit, als man cavalliern, die
schon Ihre Studien und länderreis absolviert, passirn kan, anzumasen.47
Eine weitere Versuchung waren für Rudolf Joseph die unterschiedlichen Feste und ganz besonders das Reiten. Während der Vater seinem Sohn große Feste
wie den Karneval in der Residenz der bayerischen Herzöge in München nicht
gestattete48, besuchte der junge Graf die geräumige und aufwändig geschmückte
erzbischöfliche Sommer- und Winterreitschule im Rahmen der Adelsübungen
relativ häufig49. Auslassen musste er sie nur im Krankheitsfall50. Nach Bestätigung von Hofmeister Kaiser war Colloredo sogar der beste Reiter unter den
Adeligen, die zu der Zeit die Benediktiner-Universität besuchten: Gleich aber
die application auf das reüten beÿ Ihm eiferig ist, so ist er auch unter allen reitschuhlscholaren ohne wiederred der stärckste.51
Zum größten Zwist zwischen Vater und Sohn Colloredo kam es im Januar
1725. Die Ursache war der Umgang Rudolf Josephs mit ungeeigneter Gesellschaft. Davor hatten alle väterlichen Instruktionen die jungen Kavaliere einstimmig gewarnt52. Ungeeignete, besonders vom Stand her ungleiche Kumpane
gaben den unerfahrenen Adeligen ein schlechtes Beispiel und waren die Ursache dafür, dass die jungen Adeligen im Rausch einer bisher nicht gekannten
Freiheit begannen, ihre Pflichten zu vernachlässigen und ein schlechtes Leben
zu führen (ein übles leben, die üble aufführung). Auch Hofmeister Kaiser erwähnte in seinen Nachrichten mehrmals, dass er in Salzburg auf eine zu große
Freigeistigkeit (libertinach) einiger Höflinge treffe und warnte die studierende
Jugend und Rudolf Joseph vor einem solchen Benehmen53.
Dies war jedoch vergeblich, wovon Kaisers längste Nachricht vom 19. Januar
zeugt. Der junge Colloredo hätte besonders während der Feiertage regelmäßig
den Hof von Erzbischof Harrach besuchen sollen, wo er durch Beobachtung das
richtige Benehmen in der höfischen Gesellschaft lernen sollte. Der Hofmeister
konnte ihn dort aber nicht konsequent beaufsichtigen, da er als Bürgerlicher
nicht einmal zum ersten Vorraum des Repräsentations-Appartements Zutritt
hatte. Kaiser löste das so, dass er sich über das Benehmen Rudolf Josephs informieren ließ. Besonders interessierte ihn, ob er aktiv am höfischen Leben teil
nehme und die dortige Gesellschaft nicht ohne Grund verlasse. Schon im Herbst
hatte er aber mehrmals erfahren, dass Colloredo den Palast zu angeblichen Spaziergängen verlassen hatte. Kaiser warnte ihn vor solchem Verhalten ausdrück288
lich, aber Ende 1724 wiederholte der Graf sein Benehmen und ging vom Hof zu
dem verdächtigen Haus eines nicht genannten Salzburger Hofrats, wo er dessen
Sohn, Tochter und Bedienstete traf. Dem Hofmeister gefiel dies überhaupt
nicht, und er drohte seinem Schützling, dass er dies dem Vater nach Mailand
schreiben würde. Den achtzehnjährigen Rudolf Joseph verstörte dies angeblich
so, dass er einige Nächte nicht gut schlafen konnte. Er bat Kaiser, seinen Vater
nicht zu informieren und versprach, dass er sich besser benehmen würde. In der
ersten Januarhälfte 1725 erfuhr der Hofmeister jedoch, dass der Graf erneut aus
unbekannten Gründen den Hof zweimal verlassen hatte und er war mit seiner
Geduld am Ende. Er stellte fest, dass sein Schützling beim ersten Mal die Gesellschaft während einer Opernvorstellung verlassen hatte und es einige Tage
später am Sonntag wieder tat, als der Hof den Namenstag des Salzburger Kapiteldekans mit einer besonderen Serenade feierte. Da machte sich Kaiser auf, um
den jungen Grafen persönlich zu suchen, fand ihn aber nicht. Der Lakai, den der
Hofmeister im Vorsaal des erzbischöflichen Palastes hatte warten lassen, sagte
ihm aber, dass der junge Colloredo um sieben zurückgekehrt sei und allen gesagt hatte, dass er beim Oberstküchenmeister gewesen sei. Kaiser informierte
sich über diesen Mann und erfuhr, dass dieser ein lediger Mann in den Vierzigern sei und er zusammen mit Rudolf Joseph an jenem Sonntagabend das Haus
des schon erwähnten Hofrats besucht hatte. Mehr brachte der Hofmeister nicht
in Erfahrung, und so beendete er sein Klagelied über das Benehmen des jungen
Colloredo mit den Worten, ob aber übles geschehen, das kan ich nit wisen,
noch sagen54. Die Ursache für das Handeln sah er besonders in den schlechten
Vorbildern, die ihm einige junge und ledige Mitglieder des erzbischöflichen
Hofs lieferten und warnte sie mit dem geflügelten lateinischen Sprichwort: cum
bono bonus eris, cum perverto perverteris. Kaiser seufzte bei dieser Gelegenheit wiederum, dass die libertinage hier nit gering seÿe und man einen jungen
herrn nit g[e]nug hüten könne. Er versicherte jedoch Hieronymus Colloredo,
dass er in seiner Bemühung fortfahre und versuche, den Grafen so gut wie möglich von solchen Leuten fern zu halten55.
Der Vater als Familienoberhaupt und die für das Benehmen aller Mitglieder
verantwortliche Person war nach Erhalt dieser Nachricht sehr ernüchtert und
betrübt. Er schrieb an den Hofmeister, dass er den Sohn mehrmals auf die
Unstatthaftigkeit der Konversation mit schlechter Gesellschaft aufmerksam
gemacht hatte. Es tat ihm leid, dass seine milde Haltung dem Sprössling gegenüber so schlechte Früchte getragen habe. Rudolf Joseph hatte angeblich schon
einen scharf formulierten Brief von ihm erhalten, in dem er ihm mit der väterlichen Ungnade drohte und von ihm eine Wiedergutmachung seines schlechten
Verhaltens forderte. Die Ungnade des eigenen Vaters konnte für den ältesten
Sohn ernsthafte Nachwirkungen haben, denn es konnte nicht nur zum Finanzierungsstopp seiner Reise kommen, sondern eventuell auch zu weiteren Sanktionen56. Die Wiedergutmachung sollte vor allem in erhöhtem Studieneifer gewährleistet werden: Er also in solchen fall auch 2. 3. undt mehr tage in seinen
zimmer unter application seiner studien [...] einige Vhre gehalten werden.57
Kaiser glaubte, dass das resolute Einschreiten des Vaters großen Eindruck
auf den jungen Grafen gemacht und bewirkt habe, da er ihm gegenüber großen
289
Respekt zeige: gleich dan Ihro Excell[enz] vätterliche correction uber solches
verhalten beÿ den herrn grafen umb so vil mehr auswürcken wird, als Er gegen
dieselbe doch allen respect und forcht heget, und sich die vätterliche ungnadt
gar nit übern hals ziehen wolte.58 Der Hofmeister selbst schloss sich dem Druck
auf seinen Schützling an und erklärte ihm in einem langen Gespräch die Schädlichkeit seines Verhaltens. Rudolf Joseph fragte ihn angeblich sogar, was er tun
solle, um die väterliche Gunst wieder zu verdienen. Kaiser antwortete ihm, dass
es am besten sei, die väterlichen Anordnungen zu befolgen und appellierte an
ihn, dass er sich künftig als rechter Christ und Kavalier benehmen solle. Er
machte den Grafen jedoch darauf aufmerksam, dass er auch die hohen Investitionen in seine Ausbildung würdigen und die wertvolle Zeit nutzbringend verwenden solle59. In seinen weiteren Nachrichten erwähnte der Hofmeister mehrmals, dass sich Rudolf Joseph bereits viel besser benehme und er alle vorgeschriebenen Stunden genau einhalte, fleißig wiederhole und er ihn überhaupt zu
nichts zwingen müsse. Es kam also zu keinem offenen Konflikt und der junge
Graf respektierte weiterhin die Autorität seines Vaters60.
In der genannten Argumentation verwendete Kaiser den Verweis auf die hohen Kosten, die zur Gewährleistung der Ausbildung seines Schützlings aufgewendet werden mussten. Waren sie wirklich so hoch, dass sie für die Familiengüter eine ernsthafte Belastung darstellten?61 Zu der Zeit gehörten die Colloredos in der Habsburgermonarchie zu den reichsten Adeligen. Sie besaßen ein
relativ großes Fideikommiss mit Zentrum in Opočno und außerdem wurde der
Preis ihrer allodialen Güter auf mehr als 800.000 Gulden geschätzt. Auf diesen
lasteten jedoch bei Hieronymus Colloredos Tod etwa 460.000 Gulden Schulden.
Diese Situation ließ sich nicht lang aufrechterhalten, was auch vom Schicksal
einiger allodialer Güter nach Hieronymus’ Tod bestätigt wird62.
Mitte der zwanziger Jahre war es also nicht sehr angebracht, das schon strapazierte Budget übermäßig zu belasten. Hieronymus wirkte noch dazu in der
prestigeträchtigen, aber aus Repräsentationssicht reichlich aufwändigen Funktion des Gouverneurs von Mailand. In dieser Situation hatte er dennoch nicht nur
das Studium seines ältesten Sohnes Rudolf Joseph in Salzburg geplant, sondern
dachte auch an die Ausbildung von dessen zwei jüngeren Brüdern an der Benediktiner-Akademie im bayerischen Ettal63. Er hatte sogar schon im Voraus deren Budget genau berechnet und im Fall Rudolf Josephs sogar in die Reiseinstruktionen einbezogen. Nach dieser Kalkulation sollte sein Sohn samt Begleitung in Salzburg jährlich mit 3000 Gulden auskommen64. Das Geld sollte ihnen
Graf Kollowrat als Verwalter der Familiengüter in Böhmen regelmäßig pro
Halbjahr aus den Erträgen der Domäne Opočno senden, und es scheint, dass er
es ihnen tatsächlich in der geforderten Höhe auf Ersuchen schickte. In Wahrheit
gaben sie aber noch mehr als die geplanten 3000 Gulden aus, denn man hier
theüres broth iset65. Kaiser entschuldigte sich hierfür vielmals beim missgestimmten Hieronymus Colloredo, es handle sich aber angeblich um unbedingt
notwendige Ausgaben.
Persönlich schätze ich, dass der zweijährige Aufenthalt in Salzburg Colloredo
auf etwa 8000 Gulden kam66. Das waren – verglichen mit den übrigen Kavalieren – geringfügige Kosten67, und es wurde noch dazu mit der nächsten Reise des
290
jungen Grafen nach Westeuropa gerechnet, die auch etwas kosten würde. In
Salzburg stellten die höchsten Ausgaben die Honorare für die Universitätsprofessoren (allein der hoch geschätzte Franz Joseph Herz verdiente in den zwei
Jahren 900 Gulden)68, die Gehälter der Korrepetitoren oder des Personals der
Reitschule69 und die Miete für eine Kutsche mit zwei Pferden dar, auch die
durch Protektion erlangte Unterkunft war nicht gratis70, und außerdem tauchten
noch Probleme wegen der Schulden von Colloredos Kammerdiener Max auf71.
Sowie sich der Sommer des Jahres 1725 näherte, als der Aufenthalt in Salzburg enden sollte, wurde es für Rudolf Joseph immer schwerer, sich auf das
Studium zu konzentrieren. Die übrigen jungen Adeligen, deren Väter keinen
solchen Nachdruck auf die Ausbildung ihrer Sprösslinge legten, bereiteten sich
schon auf die Abreise vor und auch der Graf war bereits ungeduldig, weil er die
Stadt in deren Begleitung verlassen wollte72. Vorher musste er aber das geplante
Studium beenden. Mitte Juni hatte er zwar schon den Kurs in jus publicum fertig, aber der Vater und der Hofmeister drängten darauf, dass Professor Herz die
wichtigere und schwärere materien besagten Juris publ[icum] mit herrn grafen
von newen durchgehe. Außerdem sollte er ebenfalls – zum wievielten Mal
schon? – die Digesten wiederholen, das Ende des Studiums wurde also erst
zwischen dem 15. und 20. Juli erwartet. Rudolf Joseph versprach dem Vater
damals, er würde jede Viertelstunde nutzen und bis zum Ende ordentlich lernen.
Der Hofmeister musste ihn aber noch mehrmals an dieses Versprechen erinnern73.
Die Vorbereitungen zur Abreise begann Hofmeister Kaiser auf Bitten Hieronymus Colloredos bereits Mitte Juni. Er schrieb an Graf Kollowrat wegen des
nötigen Geldes, bezahlte Professor Herz das verbleibende Honorar und Graf
Attems, dem Untermieter, die verbleibende Miete, ließ die benutzten Möbel
reparieren und schickte Trinkgeld in die erzbischöfliche Reitschule. Außerdem
war es noch notwendig, die Kutsche und die zwei Kutschpferde zu verkaufen,
die sie die ganzen zwei Jahre verwendet hatten, und stattdessen ein neues Verkehrsmittel für die Reise zu kaufen74. Es war aber gerade kein geeigneter Wagen zur Verfügung, und so musste der Hofmeister einen neuen machen lassen.
Die Kutsche sollte laut Vereinbarung Mitte Juli fertig sein. Letzten Endes zog
sich alles noch ein wenig hin, da man auf die Fertigstellung wartete und auf den
Abschied Rudolf Josephs von Erzbischof Harrach, der in der ersten Julihälfte
immer in einem nahen Kurbad war. Der neunzehnjährige Graf Colloredo verließ
mit seiner Begleitung die Stadt an der Salzach, die für ihn fast zwei Jahre eine
Heimat gewesen war und wo er erstmals eingehend den Inhalt des öffentlichen
Rechts kennen gelernt hatte, erst am 15. oder 16. Juli und reiste zu seinem Vater
nach Mailand75.
Nun erwartete ihn nach einer kurzen Pause eine weitere Bildungs- und Sozialisierungsetappe, die aus ihm definitiv einen idealen Kavalier machen sollte.
Das Ziel seiner nächsten Wanderfahrt war Westeuropa. Die wichtigsten Stationen auf seiner Reise sollten Leiden und Lunéville sein. An der berühmten Universität im holländischen Leiden76 sollte Rudolf Joseph sich in dem Jure Publico fleißig anwenden, damit der verlangte profit erfolge77. Die Residenz der
Herzöge von Lothringen in Lunéville78 wiederum war ausgesucht worden, Weil291
len der lotteringische hoff in sehr große Verbindnuß mit den unßrigen stehet,
alß ist sich wohl in acht zu nehmen, sich geschaid und vernünfftig aldorten auffzuführen umb so mehr, alß zum öfftern die relazionen von luneuil nacher Wien
pflegen einzulauffen, alß mueß du durch deine guede auff=führung zeitlich
trachten, in einem guden concept zu komen79. Die Geschichte über den Verlauf
der geplanten Kavalierstour des jungen Colloredo bleibt jedoch ein Geheimnis,
da Quellen, auf deren Basis man alles rekonstruieren könnte, bisher nicht gefunden worden oder nicht erhalten sind. Auf jeden Fall ist es fast sicher, dass
die Reise nach Westeuropa nicht im vollen Umfang verwirklicht wurde, denn
schon Anfang 1726 starb Hieronymus Colloredo und sein ältester Sohn stand
ein halbes Jahr nach dem Ende seines Aufenthalts in Salzburg vor ganz anderen
Problemen.
Dank erhaltener Quellen im Familienarchiv der Colloredo-Mannsfelds gelang
es, vor allem Hieronymus’ Vorstellungen von der perfekten Ausbildung seines
Nachkommen relativ genau zu erkennen. Dieser sollte die höchsten Ambitionen
haben, sollte sich also am habsburgischen Hof in Wien bewähren. Das allgemein formulierte Ziel des ganzen Vorgangs war – mit den Worten des alternden
Colloredo – ein fundament zu dein kunfftiges glük zu legen80. Das Rezept dafür
zu finden, wie sich Glück im Leben erlangen lässt, war das Ziel der Bemühungen der französischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts, die über dieses Thema
eine Reihe von Arbeiten verfasst hatten. Der bedeutendste von ihnen war offenbar Claude Adrien Helvétius, der ein Konzept für die Suche nach menschlichem
Glück entwickelte. Sein Werk konnte Hieronymus Colloredo jedoch nicht kennen, da Helvétius 1715 bis 1771 lebte und seine Gedanken die adelige Gesellschaft in Mitteleuropa erst nach 1758 beeinflussten, als sein berühmtes und
verfluchtes Buch De l´esprit erschien81.
Es scheint, dass sich Colloredo das Glück seines Sohnes noch teilweise im
Geiste der vorangegangenen adeligen Erziehungs- und Bildungsideale vorgestellt hatte. Die Voraussetzung war, erlaucht und reich zu sein, aber das allein
war nicht genug. Dieses Ziel konnte nur mit Hilfe mehrerer verschiedener Bildungs- und Erziehungsstrategien erreicht werden. Die Grundlage für einen vielversprechenden Karrierestart Rudolf Joseph Colloredos sollte die Kenntnis von
vier Sprachen sein (deutsch, italienisch, französisch und lateinisch) und im Gegensatz zur vorhergegangenen Zeit vor allem eine gründliche juristische Ausbildung sowie die Fähigkeit, perfekte Briefe zu schreiben und gute Beziehungen
herzustellen. Gleichzeitig war es aber notwendig – genau wie früher – sich in
die um den Herrscher und seine Familie konzentrierte höfische Gesellschaft
einzugliedern. Daher war es unerlässlich, sich auch sorgfältig verschiedenen
adeligen Übungen zu widmen, einige wichtige Höfe zu besuchen, die Mächtigsten des jeweiligen Landes zu treffen und sich in der höfischen Gesellschaft vernünftig und ehrenhaft zu verhalten. Es reichte nicht, ein fremdes Land nur zu
besuchen! Der junge Colloredo musste eine große Menge gezielt ausgewählter
Informationen über die Machtstrukturen der konkreten Länder aufnehmen, die
notwendig sein sollten für seine weitere Etablierung: nicht genug seÿe, daß material der frembden lenderen zu sehen, woran nicht Viel gelegen, sonderen man
292
Rudolf Joseph Colloredo (1706–1788) im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies, der
Kupferstich entstand nach 1763 (Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld],
nicht inventarisiert).
293
muß sich informieren von denen fürstlichen heÿßeren, von Ministerio, siten der
nazionen und so Viel meglich von Jeden hoffstaats affairen und an wenigsten
von hieren general maximen die sie in hiere Regierung halten.82 Neben eigenen
Beobachtungen sollte er solche Informationen auch durch die regelmäßige Lektüre gedruckter Zeitungen erlangen. Das Wichtigste war laut Hieronymus Colloredo jedoch, dass sein Sohn alles, was er sich vorgenommen hatte, mit Liebe
und Freude tun sollte83.
Das ehrgeizige Bildungs- und Erziehungsprojekt wurde letztendlich nicht im
ganzen ursprünglich geplanten Ausmaß verwirklicht. Rudolf Joseph machte
aber seinem plötzlich verstorbenen Vater trotzdem keine Schande und erreichte
das für ihn bestimmte Ziel. Er erlangte nicht nur verhältnismäßig früh eines der
bedeutendsten und prestigeträchtigsten Ämter (Reichsvizekanzler), sondern es
gelang ihm überdies, sich in markanter Weise in der internationalen höfischen
Gesellschaft durchzusetzen. Dazu verhalf ihm nicht nur das von den Vorfahren
systematisch aufgebaute Verbindungsnetz von Adelsfamilien (Kinskys, Rabatas), sondern auch dessen Erweiterung, die er selbst geschaffen hatte. Er nutzte
hauptsächlich die Kontakte zu den mächtigen Starhembergs, aus deren Familie
auch seine Frau kam, und dank der zahlreichen Nachkommen, die sie zusammen hatten, schlossen sie Blutsbande mit einer ganzen Reihe weiterer wichtiger
Familien (Tschernins von Chudenitz, Mansfelds, Pálffys, Schönborns, Trauttmansdorffs, Wallis). Eine Bestätigung der wichtigen amtlichen und gesellschaftlichen Position Rudolf Joseph Colloredos bedeutete besonders seine Erhebung in den Reichsfürstenstand, die er 1763 erlangte. In dem Jahr reihten sich
die Colloredos definitiv unter die Elite ein, die lange die Habsburg-lothringische
Monarchie beherrschte.
294
Anmerkungen
Dieser Artikel ist im Rahmen des post-doc Grants Nr. 404/08/P074 von der Grantagentur der Tschechischen Republik (GAČR) entstanden.
1 Vgl. genealogische Stichworte in den Werken JOHANN HEINRICH ZEDLERs, Grosses vollständiges Universal Lexikon Aller Wissenschafften und Künste. Bd. 6, Halle–Leipzig 1733,
Sp. 700–703 (zitiert nach digitalisierter Version auf http://www.zedler-lexikon.de/);
CONSTANT VON WURZBACH, Biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich. Bd. 2,
Wien 1857, S. 416–418; Ottův slovník naučný [Ottos Konversationslexikon]. Bd. 5, Praha
1892, S. 517 f. und ANTONÍN MARKUS´, K rodopisu Colloredů [Zur Stammtafel der Colloredos], in: Sborník statí k sedmdesátým narozeninám Josefa knížete z ColloredoMannsfeldu 1866–1936, Praha 1936, S. 103–112. Eine moderne Abhandlung über die Geschichte der Sippe bringt JI Í KUBEŠ, Colloredové z Wallsee a jejich pokus o integraci do
prost edí panovnického dvora v habsburské monarchii (Edice instrukcí Jeronýma Colloreda
o výchov jeho nejstaršího syna z let 1723–1725) [Die Colloredos von Wallsee und ihr
Versuch der Integration in das Milieu des Wiener Hofs in der Habsburgermonarchie (Ausgabe der Instruktionen Hieronymus Colloredos zur Erziehung seines ältesten Sohns aus den
Jahren 1723–1725)], in: Sborník prací východočeských archivů 11 (2007) (im Druck).
2 Vgl. PETR MAŤA, Sv t české aristokracie (1500–1700) [Die Welt der böhmischen Aristokratie (1500–1700)], Praha 2004, S. 364–439 und ROSTISLAV SMÍŠEK, „Dvorská“ kariéra
očima knížete Ferdinanda ze Schwarzenberku [„Höfische“ Karriere mit den Augen Fürst
Ferdinands von Schwarzenberg], in: Jihočeský sborník historický 73 (2004), S. 94–120.
3 KUBEŠ, Colloredové z Wallsee (wie Anm. 1).
4 Eine Inspiration bei der Abfassung dieser Studie war für mich der Artikel von IVO CERMAN,
Vzd lání a socializace kanclé e Rudolfa Chotka [Ausbildung und Sozialisierung Kanzler
Rudolf Choteks], in: Český časopis historický 101 (2003), S. 818–853.
5 Siehe GERNOT HEISS, Integration in die höfische Gesellschaft als Bildungsziel: Zur Kavalierstour des Grafen Johann Sigmund von Hardegg 1646–1650, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 48/49 (1982/83), S. 99–114.
6 Vgl. MATHIS LEIBETSEDER, Die Kavalierstour. Adlige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert, Köln 2004, S. 50 f.; ANTJE STANNEK, Telemachs Brüder. Die höfische Bildungsreise
des 17. Jahrhunderts, Frankfurt–New York 2001, S. 157 f. oder EVA-MARIA CSÁKYLOEBENSTEIN, Studien zu Kavalierstour österreichischer Adeliger im 17. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 79 (1971), S. 428–434.
7 Er reiste mit seinem Verwandten Fabio Leandro Colloredo (1705–1772). Státní oblastní
archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv ColloredoMannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart. 31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723. Auch herausgegeben
im Aufsatz KUBEŠ, Colloredové z Wallsee (wie Anm. 1).
8 Vgl. IVO CERMAN, Bildungsziele – Reiseziele. Die Kavalierstour im 18. Jahrhundert, in:
MARTIN SCHEUTZ, WOLFGANG SCHMALE und DANA ŠTEFANOVÁ (Hg.), Orte des Wissens
(Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts
18/19), Wien 2004, S. 49–78, hier S. 77.
9 Siehe VÍT VLNAS, Princ Evžen Savojský. Život a sláva barokního válečníka [Prinz Eugen
von Savoy. Leben und Ruhm des barocken Kriegers], Praha–Litomyšl 2001, S. 550–566
und PETRA LUNIACZKOVÁ, Der Aufenthalt des Wiener Hofes Kaiser Karls VI. in Böhmen
und Mähren anläßlich der königlichen Krönung im Jahre 1723, in: Frühneuzeit-Info 13
(2002), S. 25–32.
10 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723.
295
11 zu den allerunterthänigisten handtkuß gelangen zu können. Ebenda. Der Handkuss wurde
als besondere Gunstbezeugung angesehen. Auf seine symbolische Bedeutung wurde bereits
mehrmals hingewiesen. SMÍŠEK, „Dvorská“ kariéra (wie Anm. 2), S. 104 f.
12 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723; CERMAN,
Vzd lání (wie Anm. 4), S. 829. Zu Form und Bedeutung der Universitätsthesen von Adeligen
HANA SEIFERTOVÁ, Universitní teze Ferdinanda Leopolda z Martinic a její ikonografický program [Universitätsthesen Ferdinand Leopolds von Martinitz und ihr ikonographisches Programm], in: Um ní 20 (1972), S. 276–284; ALENA ALSTEROVÁ, Pražská grafika 17. a 18. století v univerzitních tezích [Prager Grafik des 17. und 18. Jahrhunderts in Universitätsthesen],
in: Acta Universitatis Carolinae, Philosophica et historica 1 (1987), P ísp vky k d jinám
um ní IV, S. 103–143 und ANNA FECHTNEROVÁ, Soupis grafických listů univerzitních tezí
uložených ve Státní knihovn ČSR v Praze. Bde. 1–4 [Verzeichnis der Grafikblätter von Universitätsthesen in der Staatsbibliothek ČSR in Prag. Bde. 1-4], Praha 1984.
13 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723 und Instruktion für Hofmeister Kaiser vom 23. September 1723. Zur schwierigen Stellung der
Hofmeister LEIBETSEDER, Die Kavalierstour (wie Anm. 6), S. 86–96 oder STANNEK, Telemachs Brüder (wie Anm. 6), S. 197–214.
14 ERWIN GATZ und STEPHAN M. JANKER (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1648–1803. Ein biographisches Lexikon, Berlin 1990, S. 623; zur Geschichte des
Salzburger Erzbistums im 17. und 18. Jahrhunderts fasst REINHARD RUDOLF HEINISCH,
Salzburg und Europa – Das politische und geistige Umfeld in der Barockzeit, Grundliteratur zusammen, in: CHRISTIAN ROHR (Hg.), Barocker Geist und Raum. Die Salzburger Benediktineruniversität, Salzburg 2003, S. 21–29.
15 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723.
16 CERMAN, Bildungsziele (wie Anm. 8), S. 59 f. und DERSELBE, Zrození osvícenského kavalíra. (Vzd lání a cestování Jana Karla z Dietrichsteina) [Geburt eines Kavaliers der Aufklärung. (Bildung und Reisen Johann Karls von Dietrichstein)], in: Časopis Národního muzea
– A 173 (2004), Nr. 3–4, S. 161–164. Einige junge Adelige aus der Habsburgermonarchie
hatten freilich schon früher Salzburger Recht studiert. Von November 1692 bis November
1693 lebten hier z. B. die Brüder Johann Karl und Otto Wenzel von Nostitz und einer von
ihnen beendete den Kurs bereits am 24. November 1693 mit einer öffentlichen Disputation.
Vgl. Briefe ihrer Bediensteten im Státní oblastní archiv v Plzni, pracovišt Klášter u Nepomuku [Staatliches Gebietsarchiv in Plzeň, Arbeitsstelle Klášter u Nepomuku], Rodinný
archiv Nosticů (Planá) [FA Nostitz (Planá)], Kart. 32.
17 KARL FRIEDRICH HERMANN, Das Werk der Erzbischöfe Markus Sittikus und Paris Lodron.
Die Gründung der Salzburger Schule 1617 und Privilegierung zur Universität 1622/1625,
in: Universität Salzburg 1622–1962–1972. Festschrift, Salzburg 1972, S. 3–34; PETER PUTZER, Die Alma Mater Benedictina als Barockphänomen. Zur Geschichte der Salzburger Benediktineruniversität, in: ROHR, Barocker Geist (wie Anm 14), S. 31–44, hier S. 33–35.
18 Als Christoph Wenzel von Nostitz wollte, dass seine Söhne Anfang 1693 wegen einer
angeblich drohenden Pestepidemie von Salzburg nach Ingolstadt abreisen sollten, widersprach einer deren Bediensteten energisch. Er wandte ein, dass Ingolstatt dem salzburg
ganz nit zuvergleichen ist, denn hier könnten sie Adelsübungen pflegen, hier sei der Sitz
des Fürstenhofs und hier verkehrten erlauchtere Leute. Dies ließe sich in Ingolstadt entschieden nicht finden, das ihm nach ein von dem adl ganz entblesten orth sei. Er empfahl
darum, in Salzburg zu bleiben, und so geschah es dann auch. Státní oblastní archiv v Plzni,
pracovišt Klášter u Nepomuku [Staatliches Gebietsarchiv in Plzeň, Arbeitsstelle Klášter u
Nepomuku], Rodinný archiv Nosticů (Planá) [FA Nostitz (Planá)], Kart. 32, Brief von
Siegmund Bischof vom 26. Februar 1693.
296
19 Die Namensverzeichnisse sind aus den Jahren 1639–1811 erhalten. HANS WAGNER, Die
Studenten an der Alten Universität, in: Universität Salzburg (wie Anm. 17), S. 6-784. Die
Matrikelausgabe wurde von VIRGIL REDLICH (Hg.) bearbeitet, Die Matrikel der Universität
Salzburg 1639–1810. Bde. 1–2, Salzburg 1933–1935.
20 CERMAN, Zrození (wie Anm. 16), S. 163; PUTZER, Die Alma Mater (wie Anm. 17), S. 36 f.
und DERSELBE, Aspekte der Wissenschaftspflege an der Alten Salzburger Juristenfakultät,
in: Universität Salzburg (wie Anm. 17), bes. S. 132–135. Über Schmier stehen Grundinformationen zur Verfügung Ebenda, S. 146 f. und PETER PUTZER, Franz Schmier, in: WILHELM BRAUNEDER (Hg.), Juristen in Österreich 1200–1980, Wien 1987, S. 63–67.
21 Die Instruktionen für Kavalierstouren wurden vor Kurzem von TOMÁŠ FOLTÝN analysiert,
Cestovní instrukce jako pramen k d jinám kavalírských cest (1640–1740) [Reiseinstruktionen als Quelle zur Geschichte der Kavalierstouren (1640–1740)], in: Historie 2005.
Celostátní studentská v decká konference, Liberec 8.–9. prosince 2005, Liberec 2006,
S. 74–116.
22 Grundliteratur zu diesem Phänomen ist LEIBETSEDER, Die Kavalierstour (wie Anm. 6);
STANNEK, Telemachs Brüder (wie Anm. 6) und die umfangreiche Festschrift RAINER BABEL und WERNER PARAVICINI (Hg.), Grand Tour. Adeliges Reisen und europäische Kultur
vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, Ostfildern 2005. Im tschechischen Umfeld fehlen bisher
Monografien, sie werden von ZDEN K HOJDAs Studien „Kavalírské cesty“ v 17. století a
zájem české šlechty o Itálii [„Kavalierstouren“ im 17. Jahrhundert und das Interesse des
böhmischen Adels an Italien], in: Itálie, Čechy a st ední Evropa, Praha 1986, S. 216–239;
DERSELBE, Le grandezze d’Italia. Die Kavalierstouren der böhmischen Adeligen, die
Kunstbetrachtung und die Kunstsammlungen im 17. Jahrhundert, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern. III, Köln–Weimar–Wien 1993, S. 151–160 ersetzt;
MARTIN HOLÝ, Výchova a vzd lání české a moravské šlechty v 16. a v první t etin 17. století [Erziehung und Bildung des böhmischen und mährischen Adels im 16. und dem ersten
Drittel des 17. Jahrhunderts], in: Folia historica Bohemica 21 (2005), bes. S. 178–203 und
für die spätere Periode CERMAN, Bildungsziele (wie Anm. 8).
23 Hofmeister Kaiser hatte die Anordnung, dass die beiden jungen Adeligen Vor allen in der
forcht Gottes /als wahre Christlich Cathol[ische] qualifierte Religion/ erziehen, selbte auch
weithers dahin wirdt, auf daß [...] ausser ihren ordinair Morgens, undt nacht gebetten, sie
taglich d[as] officium B[eatae] M[ariae] Virginis betten, Ihre heÿligen Mas auch täglich hören, dann ihre außerordentliche andachten an allen frau= undt sonstgrossen fest tägen
Verrichten, undt in übrig[en] alle 14 täge [...] die heÿlige beicht undt Com[m]union [...]
mögten. Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný
archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch
Kart. 31, Instruktion für Hofmeister Kaiser vom 23. September 1723. Fast die gleichen Passagen enthielten auch die übrigen älteren Instruktionen. FOLTÝN, Cestovní instrukce (wie
Anm. 21), S. 87–90.
24 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723.
25 Ebenda, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723 und
Instruktion für Hofmeister Kaiser vom 23. September 1723.
26 Erst in der aus Anlass seiner weiteren Reise nach Westeuropa am 20. August 1725 aufgeschriebenen Instruktion taucht eine Bitte um die Führung eines Tagebuchs auf: Item wierd
auch gahr nutzlich seÿn, daß du ein Itinerarium machen sollest, umb d. remarcablesten dorinen zu anotieren und einzuschreiben von allen deme, waß man in der frembden lender sehen tuhet; seÿn von siten der frembden nazionen, Von Regierungs orth der Regierenden
frembden fürsten und Republiquen; wie auch in anderen, waß sich in der frembde ereignen
kahn. Ebenda, Instruktion Hieronymus Colloredos vom 20. August 1725.
27 Die sehr großen Aussagemöglichkeiten persönlicher Korrespondenz für die Kenntnisse
über Kavalierstouren bestätigte in seinen Studien im tschechischen Milieu VLADIMÍR VOLDÁN, Cesta hofmistra Morgentallera jižní a západní Evropou [Die Reise Hofmeister Morgentallers durch Süd- und Westeuropa], in: Brno v minulosti a dnes 4, Brno 1970, S. 104–
297
28
29
30
31
32
33
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36
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39
40
298
115 (Die Reise Adam Franz von Waldsteins 1649–1652); CERMAN, Vzd lání (wie Anm. 4);
DERSELBE, Zrození (wie Anm. 16); in der österreichischen Literatur arbeiteten aufschlussreich mit Korrespondenz z. B. HEISS, Integration (wie Anm. 5) oder E.-M. CSÁKYLOEBENSTEIN, Studien (wie Anm. 6), hier S. 428–434 (Reise Maximilians von Trauttmansdorff 1651–1656).
Es handelt sich insgesamt um 29 Briefe von Kaiser an Hieronymus Colloredo vom 29.
November 1724–13. Juli 1725, um 28 Briefe von Hieronymus an Kaiser vom 6. Jänner– 7.
Juli 1725, sechs Briefe Rudolf Josephs an den Vater vom 12. Jänner–22. Juni 1725 und vier
Briefe von Hieronymus an den Sohn vom 20. Jänner–30. Juni 1725. Insgesamt handelt es
sich also um 67 Briefe, die für den Bedarf dieser Studie analysiert wurden. Vgl. Státní
oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart. 31.
Bei Ersterem steht im Verzeichnis als präzisierender Beiname „Pragensis“ und beim Zweiten „Romanus“. Die Immatrikulation kostete jeden von ihnen vier Gulden. REDLICH, Die
Matrikel (wie Anm. 19), 1, S. 385.
Ebenda, S. 370–399 (Jahre 1722–1725).
1710–1730 studierten hier z. B. Franz Anton Tschernin von Chudenitz (ab 1726), Philipp
Gallas (ab 1721), Karl Joseph und Johann Adam Hrzán von Harasov (ab 1719), Franz
Wenzel von Nostitz (ab 1711), Joseph und Anton von Nostitz (ab 1726), Franz Heinrich
Schlik (ab 1712) oder Franz Joseph von Trauttmansdorff (ab 1711) verschiedene Fächer.
Aus Mähren kamen z. B. Karl Maximilian und Johann Leopold von Dietrichstein (ab 1719)
an. Ebenda und CERMAN, Zrození (wie Anm. 16), S. 163 f.
Das war das übliche Vorgehen. Einen solchen Plan erstellte für die zwei jungen Dietrichsteins für 1719–1721 Professor Franz Joseph Herz. CERMAN, Zrození (wie Anm. 16),
S. 164.
Der Studienplanentwurf ist im Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv
in Zámrsk], Rodinný archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart. 31.
HORST DENZER (Hg.), Samuel von Pufendorf, Die Verfassung des deutschen Reiches,
Frankfurt–Leipzig 1994, bes. S. 281–322.
CERMAN, Vzd lání (wie Anm. 4) und GRETE KLINGENSTEIN, Der Aufstieg des Hauses
Kaunitz. Studien zur Herkunft und Bildung des Staatskanzlers Wenzel Anton, Göttingen
1975, bes. S. 227–253. Nicht alle nahmen aber diesen Weg und blieben lieber beim traditionelleren Herantreten. CERMAN, Zrození (wie Anm. 16), S. 161–164 und JI Í KUBEŠ,
Fragmenty písemností z kavalírské cesty hrabat z Clary-Aldringenu z roku 1727 [SchriftFragmente von der Kavalierstour der Grafen von Clary-Aldringen von 1727], in: Theatrum
historiae 1 (2006), S. 83–108.
Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 20. April 1725. Vom großen Nachdruck auf dem Wiederholen zeugt
auch ein Brief Hieronymus Colloredos an den Hofmeister vom 17. März 1725, in dem der
Vater die bereits dritte abgeschlossene Wiederholung der Institutionen und Digesten erwähnt.
Ebenda, Kaisers Briefe vom 11. Mai und 1. Juni 1725.
Ebenda, Kaisers Briefe vom 30. März und 6. April 1725.
Johannes Brunnemann (1608–1672) war ab 1638 Jura-Professor an der Universität in
Frankfurt an der Oder. Er war ein sehr anerkannter Autor einer ganzen Reihe juristischer
Werke. Sein bedeutendstes Werk, das man offensichtlich auch Colloredo empfohlen hatte,
ist das umfangreiche Commentarius in quinquaginta libros pandectarum (Frankfurt an der
Oder 1670). Diese Arbeit, die den größten systematischen Buchkommentar über Digesten
aus dem 17. Jahrhundert darstellt, verbreitete sich rasch über ganz Mitteleuropa. Allgemeine Deutsche Biographie. Bd. 3, Leipzig 1876, S. 444 f.
Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 16. März 1725.
41 Hippolithus a Lapide war das Pseudonym Philipp Bogislaws von Chemnitz (1605–1678),
der ab 1644 als königlich schwedischer Historienschreiber wirkte. Er war der Autor des
Werks Dissertatio de ratione status in imperio nostro Romano-Germanico (1640), in dem
er bei der Kritik an der Habsburger Reichspolitik und der Verteidigung der Unabhängigkeit
der Reichsstände so weit ging, dass er einen Eingriff Frankreichs und Schwedens als beste
Lösung des herrschenden schlechten Zustands ansah. Brockhaus Enzyklopädie. Bd. 3,
Wiesbaden 1967, S. 737.
42 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 16. März 1725.
43 Ebenda, Brief Hieronymus Colloredos an Kaiser vom 24. März 1725: Es kann schon dabeÿ
beruhen, daß Er [= Brunnemann, Bem. J. K.] hierinn die Authores Hypolitum a Lapide
undt den Buffendorff untermische, iedoch allezeit mit den bedinge, daß der Auditori nicht
zum complectirung ihrer Cententien, wo sie irrig seÿnd, wohl aber zu deren refusion unterweisen werde. Mir wirdt lib seÿn, wannen mein sohn ad haec studium sich mit extraordinarium eÿfer appliciret, iedoch stetts mit solcher arth, daß hiebeÿ auch d[as] jus ciuile in
kein Vergessenheit kom[m]e.
44 Ebenda, Kaisers Brief vom 23. März 1725.
45 Ebenda, Kaisers Brief vom 27. April 1725.
46 Beide verbrachten hier zu Beginn ihrer Kavalierstour zwei Jahre mit dem Studium der
Rechte (1719–1721) und kehrten nun aus Italien heim. CERMAN, Zrození (wie Anm. 16),
S. 163 f.
47 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 5. Jänner 1725.
48 Ebenda, Kaisers Brief vom 29. November 1724.
49 Die Winterreitschule war ab 1662 errichtet worden und 1690 erhielt sie umfangreiche
Deckenfresken von J. M. Rottmayr und Chr. Lederwasch. Die Sommerreitschule folgte ihr
bald und an ihrer Planung beteiligten sich auch J. B. Fischer von Erlach. WOLFGANG GÖTZ,
Deutsche Marställe des Barock, Deutscher Kunstverlag 1964, S. 14–16 und HANS TIETZE,
Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg (Österreichische Kunsttopographie 13), Wien
1914, hier S. 134–138, 226–229.
50 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 13. April 1725. Die Krankheit war jedoch von kurzer Dauer und so
verpasste er nur zwei Unterrichtstage.
51 Ebenda, Kaisers Brief vom 27. April 1725.
52 FOLTÝN, Cestovní instrukce (wie Anm. 21), S. 92 f.
53 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch
Kart. 31, Kaisers Brief vom 12. Jänner 1725. Genauso hatte sich bereits etwa 20 Jahre früher der Kammerdiener der jungen Nostitzs über die Salzburger Verhältnisse beschwert.
Státní oblastní archiv v Plzni, pracovišt Klášter u Nepomuku [Staatliches Gebietsarchiv in
Plzeň, Arbeitsstelle Klášter u Nepomuku], Rodinný archiv Nosticů (Planá) [FA Nostitz
(Planá)], Kart. 32, Briefe des Kammerdieners und anderer Personen aus den Jahren 1693–
1694.
54 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Kaisers Brief vom 19. Jänner 1725.
55 Ebenda.
56 Hieronymus Colloredo musste jedoch nie so starke Argumente verwenden wie manche
andere Väter, die ihren Willen durchzusetzen versuchten. Beispielsweise schon 1551 hatte
Julius von Hardegg versucht, seinen Sohn Bernhard mit der Bedrohung des Enterbens zu
„sittigen“. Sein Sprössling hatte angeblich die Familienehre befleckt und falls er sich nicht
bessere, müsse er ihn eigenhändig töten. Vgl. HEISS, Integration (wie Anm. 5), S. 107 f.
299
57 Vgl. Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný
archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch
Kart. 31, Hieronymus Colloredo an Kaiser 27. Jänner 1725, ähnlich auch seine weiteren
Briefe vom 3. Februar, 10. Februar und 17. Februar 1725. Die Briefe des Vaters an den
Sohn aus dieser Zeit sind nicht erhalten.
58 Ebenda, Kaisers Brief vom 26. Jänner 1725.
59 Ebenda, Kaisers Brief vom 16. Februar 1725 und in ähnlichem Geiste auch der Brief Hieronymus Colloredos an den Hofmeister vom 24. Februar 1725.
60 Ebenda, Kaisers Briefe vom 26. Jänner, 2. Februar, 9. Februar oder 16. Februar 1725. Zu
einer Umkehr der väterlichen Gesinnung kam es erst in den Briefen vom 3. und 10. März
1725, in denen er erstmals verlauten ließ, er würdige die Bemühungen seines Sohnes um
Besserung und dem Hofmeister ebenfalls kund tat, dass Rudolf Joseph wieder in seiner
Gunst stünde. Zu den Verhältnissen zwischen Vätern und Söhnen und Problemen bei der
Autorität des Familienoberhaupts STANNEK, Telemachs Brüder (wie Anm. 6), S. 197–201;
HEISS, Integration (wie Anm. 5), S. 107–112 oder CSÁKY-LOEBENSTEIN, Studien (wie Anm.
6), S. 428–434.
61 Mit dieser Frage beschäftigt sich LEIBETSEDER, Die Kavalierstour (wie Anm. 6), S. 55–64.
Er zeigt an mehreren Beispielen, dass die Kosten der Tour einen beachtlichen Eingriff in
das Familienbudget darstellten und sich je nach der sozialen Stellung der einzelnen Familien unterschieden.
62 KUBEŠ, Colloredové z Wallsee (wie Anm. 1).
63 Anton und Philipp Colloredo sollten Anfang Oktober (wahrscheinlich 1724) zusammen von
Mailand nach Ettal aufbrechen und dort bis zum Herbst 1725 bleiben. Vgl. Státní oblastní
archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv ColloredoMannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart. 31, undatierte Instruktion für Hofmeister Philippi und Instruktion für Johann Baptist Stocherheim
vom 28. August 1725. Zu Ettal CERMAN, Bildungsziele (wie Anm. 8), S. 60, Anm. 49.
64 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723. Die Begleitung bestand aus dem Hofmeister, dem Kammerdiener, zwei Lakaien (in Salzburg sollte
noch einer dazu kommen) und dem Kutscher, der auch erst in Salzburg angemietet werden
sollte. Detaillierte Abrechnungen über die Ausgaben dieser sieben Personen sollte Kammerdiener Linz führen und auf keinen Fall dem zweiten Colloredo, Fabio Leandro, etwas
bezahlen, der ein eigenes Budget haben sollte.
65 Ebenda, Kaisers Brief vom 6. Juli 1725.
66 Mitte Februar 1725 bat der Hofmeister ihn um die Zusendung von 1500 Gulden für das
Gehalt des Professors für kanonisches Recht. Das Geld kam erst Anfang Mai. Mitte Juni
forderte Kaiser allerdings weitere 3000–4000 Gulden, die vor allem zur Bezahlung des
Restgehalts des Professors, für die Unterkunft, Möbelreparatur und Sicherstellung der
Weiterreise bestimmt waren. Hieronymus Colloredo war von der Höhe dieser Summe
sehr unliebsam überrascht und zweifelte sogar daran, ob Kollowrat überhaupt so rasch
soviel Geld auftreibe könne. Graf Kollowrat schickte jedoch bereits Anfang Juli die geforderten 3500 Gulden nach Salzburg. Ebenda, Kaisers Briefe vom 16. Februar, 5. Mai,
15. Juni und 6. Juli 1725 und der Brief Hieronymus Colloredos an den Hofmeister vom
23. Juni 1725.
67 Aus Beispielen fürstlicher Nachkommen (Maximilian Jacob von Lichtenstein, Ferdinand
August von Lobkowitz) oder für die Brüder Franz Leopold und Karl Jacob Buquoy (1726–
1731) weiß man, dass ein Jahr auf Kavalierstour auf etwa 5000 bis 8000 Gulden kommen
sollte (bzw. kam). Diese Summen unterschieden sich nicht so sehr von den geplanten Kosten im Fall der Colloredos. Der Salzburger Aufenthalt Rudolf Joseph Colloredos war also
über das Übliche abgesichert. FOLTÝN, Cestovní instrukce (wie Anm. 21), S. 106 f.; zu den
Buquoys vgl. die Abrechnung im Státní oblastní archiv v T eboni [Staatliches Gebietsarchiv in T eboň], Rodinný archiv Buquoyů [FA Buquoy], Inv.-Nr. 589, Kart. 95 (in 4,5 Jahren wurden 32.514 Gulden ausgegeben).
300
68 Im ersten Jahr sollte er 400 Gulden verdienen und im nächsten weitere 500 Gulden. In
Wirklichkeit zahlte ihm der Hofmeister 1724 nur 250 Gulden aus, und so meldete sich Herz
im April 1725 und bestand auf der Einhaltung der ursprünglichen Vereinbarung. Kaiser
zahlte ihm rasch weitere 300 Gulden aus und die übrigen 350 Gulden erhielt Herz im Juli.
Dazu Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch
Kart. 31, Kaisers Brief vom 6. April, 15. Juni und 6. Juli 1725.
69 Der erzbischöfliche oberbereüter, der sich in der Reitschule um Rudolf Joseph kümmerte,
erwartete Trinkgeld. Nach Kaiser sollte es 18 Dukaten nicht überschreiten. Hieronymus
Colloredo stimmte zu, besonders da ich mir durch leüthe, die reithen gesehen, sagen lassen, daß Er [= Rudolf Joseph, Bem. J. K.] in solchen Exercitio Viels profittiret hätte. Ebenda, Kaisers Brief vom 29. Juni 1725 und Brief Hieronymus Colloredos vom 7. Juli 1725.
70 In der Instruktion stand, dass das Quartier in Salzburg für den jungen Herrn von Joseph
Oswald von Attems gewährleistet wurde, der Bischof von Lavant und Salzburger Generalvikar für Ober- und Unterkärnten wurde (1724–1744). Für diese Unterkunft forderte der
Graf angeblich nichts. Statt Geld sollte ihm der Hofmeister irgendein passendes Geschenk
geben. Aus Kaisers Briefen geht weiter hervor, dass ihnen der Bischof eine sehr schöne Untermiete verschafft hatte. Der Hofmeister fand auch heraus, dass in Salzburg für ein durchschnittliches Quartier einschließlich Möblierung und Geschirr 400 Gulden jährlich bezahlt
wurden und der Bischof sehr dringend Geld brauchte (das aber weis ich, das Er geld sehr
bedürftig seÿe). Darum empfahl er, dem Hausinspektor etwa 150 Dukaten oder Silbergeschirr zu diesem Preis zu geben, das er aus Augsburg bestellen wollte. Außerdem rechnete
Kaiser damit, dass die Reparatur der gebrauchten Möbel etwa 100 Gulden kosten würde.
Ebenda, Instruktion Hieronymus Colloredos für Baron Geismayer vom 31. Juli 1723 und
Kaisers Brief vom 15. Juni 1725. Zum Bischof GATZ und JANKER, Die Bischöfe (wie Anm.
14), S. 609.
71 Vgl. Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart. 31,
Brief des Kaisers vom 29. Juni 1725 und Brief von Hieronymus vom 23. Juni 1725.
72 Ebenda, Kaisers Brief vom 8. Juni 1725.
73 Ebenda, Kaisers Brief vom 22. Juni 1725.
74 Ebenda, Brief Hieronymus Colloredos an Kaiser vom 2. Juni 1725.
75 Der Hofmeister überwachte noch, dass sein Schützling bis zum 18. Juli lernte. Im letzten
Brief konstatierte er freilich: der herr graff kein rechten eifer mehr bezeiget, die stunden
aber noch haltet. Er verbot dem ungeduldigen jungen Herrn zwar aus Gesundheitsgründen
auf väterlichen Wunsch hin die Reise mit der Postkutsche, hatte aber Verständnis für die
Unlust Rudolf Josephs, sich persönlich vom Erzbischof zu verabschieden. Das konnte man
auch schriftlich erledigen. Der Vater war aber dagegen und befahl dem Sohn, sich von Erzbischof Harrach und Bischof Attems persönlich zu verabschieden und ihnen die Dankesschreiben des Vaters zu überreichen. Zum Schluss wurde noch eine kurze Diskussion über
das genaue Abfahrtsdatum geführt, weil der Hofmeister und Professor Herz das Abfahrtsdatum wegen der Beendigung der Wiederholung auf den 18. Juli gelegt hatten. Diesmal
war Hieronymus Colloredo ungeduldig und ordnete an, spätestens am 16. Juli abzufahren,
da er wollte, dass sein Sprössling in Mailand am 21. Juli abends ankomme. Ebenda, Kaisers
Briefe vom 15. Juni, 29. Juni und 13. Juli 1725 und Briefe Hieronymus Colloredos vom 2.
Juni, 9. Juni, 16. Juni, 23. Juni, 30. Juni und beide Schreiben vom 7. Juli 1725.
76 HEINZ SCHNEPPEN, Niederländische Universitäten und deutsches Geistesleben. Von der
Gründung der Universität Leiden bis ins späte 18. Jahrhundert, Münster 1960, S. 16 f., 31
f., 48 f.; ANJA CHALES DE BEAULIEU, Deutsche Reisende in den Niederlanden. Das Bild eines Nachbarn zwischen 1648 und 1795, Frankfurt u. a. 2000, S. 167–178. Zu den Besuchen
Adeliger aus der Habsburger Monarchie CERMAN, Vzd lání (wie Anm. 4), S. 828–835;
DERSELBE, Zrození (wie Anm. 16), S. 165–167; KUBEŠ, Fragmenty (wie Anm. 35), S. 93–
95.
77 Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
301
78
79
80
81
82
83
302
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für seinen Sohn Rudolf Joseph vom 20. August
1725.
Über die Besuche Adeliger aus der Habsburgermonarchie in Lothringen (Lunéville, Nancy)
im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts weiß man bisher nicht viel. Ihre Bedeutung wird bislang relativ unterschätzt, aber dies war wahrscheinlich kein so vernachlässigbares Phänomen. Vgl. CERMAN, Zrození (wie Anm. 16), S. 168 (Karl Maximilian und Johann Leopold
von Dietrichstein verbrachten hier fast das ganze Jahr 1723); DERSELBE, Vzd lání (wie
Anm. 4), S. 835 (die Brüder Chotek verbrachten in Lunéville den Oktober 1728); Moravský
zemský archiv v Brn [Mährisches Landesarchiv in Brno], Rodinný archiv Berchtoldů [FA
Berchtold], Inv.-Nr. 136, Kart. 9 (Amandus Anton von Peterswald lebte von April bis Juni
1717 an der Akademie in Nancy); Státní oblastní archiv v T eboni [Staatliches Gebietsarchiv in T eboň], Rodinný archiv Buquoyů [FA Buquoy], Inv.-Nr. 589, Kart. 95 (die Brüder
Ferdinand Leopold und Karl Jacob Buquoy verbrachten in Lunéville und Umgebung die
Periode von August 1727 bis Juni 1728).
Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für seinen Sohn Rudolf Joseph vom 20. August
1725.
Ebenda.
Ein weiteres seiner bedeutenden Werke, in dem er eine Bildungstheorie vorlegte, war das
Buch De l´homme von 1772. CLAUDE ADRIEN HELVÉTIUS, Výbor z díla [Auswahl aus dem
Werk], Praha 1953; JI Í KROUPA, Alchymie št stí. Pozdní osvícenství a moravská
společnost 1770–1810 [Alchemie des Glücks. Späte Aufklärung und die mährische Gesellschaft 1770–1810], Brno 1987, S. 13, 28–30.
Státní oblastní archiv v Zámrsku [Staatliches Gebietsarchiv in Zámrsk], Rodinný archiv
Colloredo-Mannsfeldů [FA Colloredo-Mannsfeld], nicht inventarisiert, provisorisch Kart.
31, Instruktion Hieronymus Colloredos für seinen Sohn Rudolf Joseph vom 20. August
1725.
Daß principaleste von allen ist, daß man alles daß Jenige, waß man Vornihmt, mit guden
lieb und lust von sich selbst ohne anderes hiere errinderung vornehme (ebenda).